Wie dich Urteile blockieren?
- Kevin Lienerth
- 15. Apr. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Dez. 2024

Es ist ein Gefühl, das einen oft nicht loslässt. Urteile über deine Mitmenschen & über dich.
Haben sich diese einmal in deinem Gedankenstrom festgesetzt, kommen sie nur schwer wieder raus. Aber wieso ist das so? Was hält sie dort? Wieso lassen wir zu, dass uns Urteile so dermaßen blockieren? Nun ja.
In der Regel ist es die Kombination aus vielen Gründen: manche bewusster, manche unbewusster, doch alle relativ präsent. Auf die eine andere Art und Weise.
Doch vorab: Ich will die Frage nicht für dich beantworten, noch will ich dir damit sagen, wieso die für dich spürbaren Urteile blockierend sind. Es ist einzig und allein ein Versuch mit verschiedensten Perspektiven etwas Licht in die "dunkle" Welt der Urteile zu bringen und wer weiß, vielleicht ist dabei ja eine Perspektive, die für dich zumindest teilweise zutrifft. Und falls nicht, danke ich dir, für deine Zeit.
Das Thema der Urteile bzw. des Verurteilen, ist ebenso ein Altes wie es ein Tiefgründiges ist.
Wenn wir uns zurück erinnern, wie wir uns als Kinder untereinander unsere Urteile voller kindlicher Offenheit und Unerfahrenheit mitgeteilt haben, ohne über die Konsequenzen nachzudenken bzw. diese überhaupt zu kennen, bringt es mich heute mehr zum Schmunzeln als dass es mir Sorgen bereitet.
Doch mit der Zeit lernt man, das Worte tatsächlich Mitmenschen verletzen können und eine gewisse Reflexion, vor der Reaktion, helfen kann. Leichter gesagt als getan, das ist sicher.
Wo Urteile von Kindern fallen und Sätze wie: "Dein T-Shirt ist hässlich" , geht in dem Moment für das betroffene Kind tatsächlich die wortsprüchliche Welt unter. Die Betroffenheit wird direkt und widerstandlos auf sich selbst und persönlich bezogen und man versinkt buchstäblich im Urteil. Urteile der Erwachsenen unterscheiden sich hier schon drastisch. Nicht nur, weil sie nicht mehr im "Schutz" des kindlichen Alters stecken, sondern vielmehr, weil sie es besser wissen und die Reflexion vorausgesetzt wird. Beiderseits wird eine gewisse Bildung, ein gewisser Verhaltenskodex, eine gewisse Kultur, erwartet.
Und doch... Urteile fallen bereits im Sekundentakt.
Holen wir das ganze Thema nun ins digitale Zeitalter, wo künstliche Intelligenz und alternative Realitäten zum täglichen Diskurs gehören, so erhält unser Urteilsvermögen vermutlich eher mehr und mehr "Spielraum", der frei zur Verfügung steht, als tatsächlich durchgreifende oder konsequente Rahmenbedingungen.
Es lässt sich ellenlang in einer Vielzahl von Plattformen lesen, wie sich User im Internet über bestimmte Themen auf persönlicher und unsachlicher Ebene, ein Urteil nach dem anderen um die Köpfe werfen und das gezielt, persönlich und höchst unreflektiert.
Die sozialen Medien, nutzen unser Urteilsvermögen für sich, in dem sie unsere Aufmerksamkeitsspanne messen und uns gezielt mit den Inhalten algorithmisch füttern, auf die wir am ehesten anspringen. Ein Urteil, das wir nicht wirklich kontrollieren. Die Ladungen an Endorphinen, die im Sekundentakt ausgeschüttet werden, kontrollieren wir kaum. Wieso sonst hat ein missgeschickliches Katzenvideo Millionen Aufrufe, über alle Plattformen hinweg. Wie dich Urteile blockieren?
Die ständige Reizüberflutung aus dem Netz hat uns in eine schwierige Lage gebracht. Vielen fällt es schwer zu unterscheiden, welcher Verhaltenskodex nun der "wahre" ist.
Das Verhalten, das im Netz als "erfolgreich" angepriesen wird und durch tausende Likes & Aufrufe bestätigt wird, ist für die Vielzahl der User unmissverständlich der einzige Weg.
Wie kannst du nun dafür sorgen, dass diese Urteile dich nicht so sehr treffen? Wie findest du heraus ob dich Urteile blockieren und wieso? Nun ja, wie bereits erwähnt, da es ein ziemlich persönliches Thema ist, ist es sehr subjektiv und unterscheidet sich sehr von Mensch zu Mensch. Eine Sache sollte jedoch klar sein: Solltest du feststellen, dass deine Mitmenschen von dir in gedankliche " Schubladen" gepackt werden und du die daraus gesprochenen Urteile mit mehr und mehr Emotionen verbindest, ist Vorsicht geboten.
Es blockiert die Kommunikation untereinander, wenn du voreingenommen und unreflektiert auf deinen Mitmenschen zugehst.
Es blockiert deine persönliche Entwicklung, wenn du zermürbende Urteile über deine Mitmenschen sprichst. Du lebst nur dein eigenes Leben, nicht das deiner Mitmenschen.
Es blockiert dich selbst, wenn du deinen Urteilen freien Lauf lässt und dich von ihnen leiten lässt.
Es ist blockierend in Kategorien, Schubladen, Labeln zu denken und diese auf anderen oder auf sich selbst zu übertragen. Hier folgen meist nur subjektive Schlussfolgerungen, die am Ende nur wenig mit der betroffenen Person oder mit dir zu tun haben. Du hast in der Hand, wie dich Urteile blockieren.
Richtig gut formuliert, vielen Dank für den interessanten Artikel :)